Fahrt ins Blaue 2012: Das Ziel ist Bad Reichenhall

Die Fahrt ins Blaue geht 2012 nach Bad Reichenhall. Das Zielgebiet umfasst die Stadt Bad Reichenhall, den Thumsee sowie den Saalachsee und den Predigtstuhl.

Wir treffen uns am Mittwoch, 3. Oktober 2012, um 8 Uhr an der Konrad-Kirche, Burghausen.

Aufgabe

Bilder für den Serienwettbewerb. Die Aufnahmen müssen am 3. Oktober 2012 im Zielgebiet entstanden sein und sollten einen Bezug zum Zielgebiet haben. Hier die Ausschreibung Fahrt ins Blaue.

Mittagessen

Mittags ist ab 12.30 Uhr im Schwabenbräu (bayerische Küche) ein Tisch reserviert.

Das Schwabenbräu liegt Zentral zu Münster St. Zeno. Zur Fußgängerzone ist es 1 Minute, zum Bahnhof sind es 3 Minuten Gehzeit. Auch die Rote Hotelroute führt zum Schwabenbräu.

Salzburgerstraße 22  – 83435 Bad Reichenhall – Telefon: +49 8651 96950

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Eine kleine Stadtgeschichte

Der Bad Reichenhaller Raum bildet altes Siedlungs- und Kulturland. Seit der Bronzezeit ließen sich Menschen hier fest nieder, rodeten und kultivierten die Gegend. Im heutigen Ortsteil Karlstein, wo sich ein überregional bedeutsames Kultzentrum befand, läßt sich eine seither ununterbrochene Besiedelung feststellen.

Die Salzvorkommen, die am sogenannten Gruttenstein als natürliche Solequellen ans Tageslicht treten, waren nachweislich seit dem Frühmittelalter – möglicherweise aber bereits in vorchristlicher Zeit – bekannt und werden seither genutzt. Um die Wende vom 7. zum 8. Jahrhundert beschenkte der Bayernherzog Theodo den aus Worms stammenden Glaubensboten Rupert, der sich als erster Salzburger Bischof heiligmäßigen Ruf erworben hat, mit einem Drittel der Reichenhaller Saline. Dieser Übertragung verdankte Salzburg seinen Aufstieg zu einer wirtschaftlichen und später auch politischen Macht – und nicht zuletzt seinen Namen. Die wirtschaftliche Bedeutung Reichenhalls begründete sich bis in das Hochmittelalter hinauf in der für einen weiten Teil Mitteleuropas monopolähnlichen Stellung der hiesigen Saline. Die Salzsieder galten als die wirtschaftlich Mächtigsten des Landes

In der Folgezeit schafften diese den gesellschaftlichen Aufstieg zu einem ausgeprägten Stadtpatriziat, dessen Repräsentanten rittermäßigen Status erlangten und schließlich die Mitglieder des Stadtrats stellten. Im Jahre 1159 wird Reichenhall (Hall) urkundlich erstmals als „Stadt“ (civitas) bezeichnet. Dieses 12. Jahrhundert darf für den Ort als eine erste Blütezeit gewertet werden, was sich in einer monumentalen romanischen Bautätigkeit (Basilika St. Zeno; Ägydi- und Nikolauskirche, Gruttenstein und Ummauerung der Stadt) noch heute widerspiegelt. Mit der Zerstörung der Stadt durch den Salzburger Erzbischof 1197 ging ein Monopolbruch einher, ausgelöst durch die Inbetriebnahme der Salinen von Berchtesgaden und Hallein. Zur namentlichen Unterscheidung vom neuen „kleinen Hall“ (Hallein) setzte sich für die ältere Salzproduktionsstätte im Laufe des 13. Jahrhunderts die Bezeichnung „reiches Hall“ (Reichenhall) durch.

Reichenhalls Wohltäter Friedrich I. Barbarossa – Relief im romanischen Kreuzgang von St. Zeno

In einem kriegerisch geführten Konflikt zwischen dem Salzburger Metropoliten und dem Bayernherzog verstand es Letzterer, sich als Landesherr in Reichenhall durchzusetzen. Seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert bildete Reichenhall ein herzoglich bayerisches Land- und Pfleggericht mit Sitz auf Burg Gruttenstein. Im Verlaufe des Spätmittelalters kristallisierten sich innerhalb des Pfleggerichts Reichenhall mehrere Niedergerichtsbezirke (sogenannte Hofmarken) heraus: Karlstein und Marzoll (beides Adelshofmarken) sowie Froschham-St. Zeno (Klosterhofmark).

Die im Besitz zahlreicher Siedeherren sich befindliche Saline von Reichenhall hatte seit dem Spätmittelalter sowohl aufgrund starker Konkurrenz als auch wegen einer nur schlecht geordneten Marktstrategie einen kontinuierlichen Niedergang zu verzeichnen und lief Gefahr, in die Bedeutungslosigkeit abzusacken. Im ausgehenden 15. Jahrhundert kaufte also der Bayernherzog sämtliche Salzsiedeanlagen auf, modernisierte die Saline mit hohem Kostenaufwand (Grabenbach; Soleleitung) und sorgte dadurch für eine staatliche Monopolisierung des bayerischen Salzwesens. Die Stadtbevölkerung jener Zeit war zunftmäßig organisiert, wobei ein Großteil der Zünfte dem vielfältig spezialisierten Salinenbetrieb entstammte (z.B. „Vaher“, „Pfannhauser“, „Küfer“, „Pfannenflicker“, „Griesknechte“; „Perer“).

Verfeuerung der Sole in der Bad Reichenhaller Saline im 18. Jh.

Der vorindustrielle Charakter Reichenhalls in der Frühen Neuzeit und die damit verbundene tagtäglich betriebene Verfeuerung der Sole verursachten eine ständige Feuersgefahr, der die Stadt mehrfach zur Gänze zum Opfer fiel. Als herzogliche bzw. kurfürstliche Grenzstadt gegen Salzburg blieb Reichenhall aber auch von kriegerischen Ereignissen nicht verschont. Das mittelalterliche Stadtgepräge – der Mauerring mit der darüber thronenden Burg, den zur Ihren Füßen liegenden Kirchen und Kapellen, die im Mittelpunkt der Stadt befindliche Saline sowie der einstmals schiffbar Fluss Saalach – blieb bis zu einem verheerenden Stadtbrand 1834 erhalten. Der Wiederaufbau, der immerhin Dreiviertel der alten Stadt betraf, erfolgte in Großteils mondäner Art, beginnend mit der Neuerrichtung der Salinenanlage, womit König Ludwig I. seine besten Architekten beauftragte. Der Abgleitung in eine verarmte Industriestadt entzog sich Reichenhall durch die sehr erfolgreiche Etablierung von Kuranwendungen, mit denen in den späten 40er Jahren durch eine Privatinitiative im „Curhaus Achselmannstein“ begonnen wurde. Durch das Entstehen einer von zahlreichen Villengebäuden geprägten vornehmen „Bädervorstadt“ änderte sich während der Gründerzeit das Gesicht Reichenhalls von einer reinen Salinenstadt hin zum international renommierten Kurbad. Dessen Beliebtheit als mondäner Treffpunkt der europäischen Hautevollee erreichte kurz vor dem Ersten Weltkrieg einen Höhepunkt, als das Kurbad mit den großen Bädern des Kontinents konkurrierte. Aus jener Zeit stammen die meisten der Jugendstilvillen und architektonisch meisterlich geschaffenen Badepaläste. 1890 erlangte die Stadt durch königliche Verfügung das offizielle Prädikat und den damit verbundenen Namenszusatz „Bad“. Seit 1899 ist Bad Reichenhall bayerisches Staatsbad.

Kurhaus Achselmannstein – Wiege des Reichenhaller Kurwesens

Rege Bautätigkeit (Flughafen; Predigtstuhl-Seilbahn; Kurmittelhaus; Städtisches Krankenhaus) sorgte in den späten 20er Jahren des 20. Jahrhunderts für einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt, die seit 1934 auch eine Kaserne der Gebirgsjäger beherbergt. Während der letzten Kriegstage des Zweiten Weltkriegs wurde Bad Reichenhall wegen seiner Lage an der wichtigen Bahnlinie nach Berchtesgaden Ziel und Opfer eines alliierten Bombenangriffs, der neben zahlreichen Toten auch eine großflächige Zerstörung der Stadt forderte.

Dem Wiederaufbau der Stadt, deren Gemeindefläche bis zur Gebietsreform in den 70er Jahren um die ehemals eigenständigen Gemeinden St. Zeno, Karlstein und Marzoll erheblich vergrößert werden konnte, folgte die Festigung eines modernen Kurwesens. In einer über 150-jährigen Tradition hat es sich besonders bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen einen ausgezeichneten Ruf im Kreise der großen europäischen Heilbäder erworben. Durch die Gesundheitsreform ist heute auch Bad Reichenhall vor neue Herausforderungen gestellt, sich als hervorragender Kurort sowohl mit besonderer medizinischer Kompetenz als auch mit einem reichhaltigen kulturellen Angebot für die Zukunft zu empfehlen.

Dr. Johannes Lang M.A., Stadtarchivar / www.bad-reichenhall.com/de/stadtgeschichte/stadtgeschichte/